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CDU zum aktuellen Bericht der UNESCO/ICOMOS zum Welterbe „Oberes Mittelrheintal“

„Welterbe darf nicht wichtiger als Entwicklung der Region sein - Landesregierung muss nun liefern"
Braubach/Kreis. Der Bericht der UNESCO/ICOMOS Monitoring Mission im Mittelrheintal zieht weiter große Kreise. CDU Kreistagsfraktionschef Jens Güllering traf sich nun mit Vertretern der Bürgerinitiative Braubach lebenswerter e. V. und Unionspolitikern aus Braubach, der Verbandsgemeinde Loreley und dem Rhein-Lahn-Kreis vor Ort. Das Ziel: Die Auswirkungen des Berichts der Monitoring-Gruppe zu besprechen und die notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Eine Delegation der UNESCO und deren Beratungsorganisation ICOMOS besuchten im Mai vergangenen Jahres das Mittelrheintal um verschiedene Projekte auf deren Welterbeverträglichkeit hin zu überprüfen. Von der Seilbahn in Koblenz über die Umgehungsstraße Braubach und die Mittelrheinbrücke bis hin zum Loreley-Plateau standen verschiedenste Baumaßnahmen auf der Liste der Kommission.
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Markus Ring, Mathias Reuter, Manfred Legrand, Gertrude Stoy-Niel, Markus Fischer, Rolf Heep, Horst Rösner (Bürgerinitiative Braubach lebenswerter e. V.), Jens Güllering, Günter Groß (v. l. n. r.) trafen sich in Braubach, um auszuloten, wie es nun in Sachen Verkehrsberuhigung in der Wein- und Rosenstadt am Fuß der Marksburg weiter gehen kann, nachdem UNESCO und ICOMOS in ihrem Bericht der Landesregierung deutlich Handlungsbedarf bescheinigt haben.

Im Bericht der Delegation finden sich nun sehr unterschiedliche Aussagen, die für die Verantwortlichen vor Ort mehr Fragen aufwerfen als Antworten bereithalten. "Für Braubach attestiert der Bericht beispielsweise verkehrsmäßig unhaltbare Zustände in der Innenstadt,  wenn es dort heißt: 'Die Landesstraße L335 führt durch die historische Stadt Braubach, und über weite Strecken ist die Straße nicht breit genug für die sichere Überquerung von parallelen Fahrzeugkolonnen in beiden Richtungen, weshalb sie in Höhe des mittelalterlichen Turms "Obertor" nur einspurig befahrbar ist. Dies wirkt sich negativ auf die Lebensqualität der Anwohner aus (u. a. im Hinblick auf den sicheren Fußgängerverkehr in diesem Teil der Stadt und die Möglichkeit, die kulturellen Werte der historischen städtischen Umgebung zu schätzen). Darüber hinaus wirft die Situation Fragen im Zusammenhang mit der Erhaltung des kulturellen Erbes auf, insbesondere im Hinblick auf die Struktur des Obertors'", zitiert Vorstandsmitglied Horst Rösner von der Bürgerinitiative Braubach lebenswerter e. V. den Bericht.

Für UNESCO/ICOMOS ist daher klar, dass in Braubach etwas geschehen muss. Allerdings beziehen sich die Mitglieder der Delegation auf eine Einschätzung des sogenannten Monitoring Beirats der die beiden Planungsalternativen einer Umgehung für Braubach anscheinend verworfen hat. "Dass hier offenbar ein Beirat, dessen Zusammensetzung uns vor Ort überhaupt nicht bekannt ist und, der ohne die Betroffenen anzuhören über die Köpfe der Menschen hinweg am grünen Tisch über die Zukunft unserer Stadt entscheiden will, ist schon ein starkes Stück. Das werden wir uns in Braubach nicht gefallen lassen. Da dürfen sich alle Verantwortlichen im Land und bei der UNESCO sicher sein", gibt sich CDU Ortsvorsitzender Markus Fischer kämpferisch, der mit den Braubacher CDUlern Mathias Reuter, Manfred Legrand und Rolf Heep und den VG-Ratsmitgliedern Getrude Stoy-Niel und Markus Ring vor Ort war.

Für Kreistagsfraktionschef Jens Güllering und seinen Fraktionskollegen Günter Groß ist jetzt die Landesregierung in Mainz am Zug: "Wenn die UNESCO/ICOMOS Delegation nun neue alternative Lösungen für eine Umgehungsstraße fordert und bis dahin erwartet, dass bis zum Bau der Umgehungsstraße der Verkehr im historischen Ortskern von Braubach auf das notwendige Minimum beschränkt wird, um die Lebensqualität der Bürger zu verbessern und ihre Sicherheit zu gewährleisten, dann liegt der Ball jetzt in Mainz. Ich erwarte, dass die Landesregierung bis spätestens Ende dieses Jahres ein Schutzkonzept für die Menschen in Braubach auf den Tisch legt. Es geht hier um die Lebensqualität und die Gesundheit von Menschen. Das wiegt für mich mehr als jeder Denkmalschutz", wird Güllering deutlich. Dass die von der örtlichen Bürgerinitiative entwickelten Routenvorschläge für eine Stadtumgehung nun ersatzlos von der ICOMOS-Kommission vom Tisch gewischt werden, sei ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich ehrenamtlich seit vielen Jahren für die verkehrliche Entlastung der Wein- und Rosenstadt einsetzten. „Dabei muss auch immer bedacht werden, dass die durch Braubach führende Landesstraße eine sehr wichtige Verbindung für die Wirtschaftsregion Blaues Ländchen und eine Pendlerroute für die Bewohner der Höhengemeinden ist“, so Güllering weiter.

Die CDU hat sich mit ihrem Appell bereits schriftlich an die Verantwortlichen in Mainz gewandt.